Anders als in Griechenland musste sich die Ikonenmalerei in Russland nicht neu erfinden, sondern wurde mit dem christlich-orthodoxen Glauben bereits ausgereift übernommen. Auch bezieht man sich, wenn von russischen Ikonen die Sprache ist, auf einen anderen Zeitabschnitt. Russland würde erst gegen Ende des 10. Jahrhunderts n. Chr. christianisiert. Die ersten Ikonenmaler kamen mit der byzantinischen Geistlichkeit ins Land und blieben vorerst – ebenso ihre Schüler – der byzantinischen Schule treu. Malereien im Kloster von Sumela, Trebizond (Türkei, südwestlich vom Kaukasus), zeigen im Vergleich mit Ikonen der Nowgoroder Schule, dass neben byzantinischen auch premongolische Elementen übernommen wurden. Die Ikonen der Nowgoroder Schule, welche im 13. und 14. Jahrhundert hervortrat, zeichnen sich durch kräftige Farben, expressive Gestiken und Bewegungen aus. Die höfischen Eleganz der byzantinischen Schule wurde dagegen in Moskau aufgegriffen, wo sich ab dem 15. Jahrhundert eine eigene Schule etabliert hatte. Beispielhaft sind hierfür vor allem die Ikonen des berühmten Andrej Rubljow.
Auch wenn die orthodoxe Kirche an den Urbildern festhält und die Formen- und Bildsprache beibehalten wurden – was das eindeutige Verzeichnen der Herkunft der Ikone nicht immer leicht macht – so wurden die Ikonen in ihrer Erscheinung in gewissen Punkten doch den örtlichen Bedürfnissen und Geschmäckern angepasst. Dies betrifft zum Beispiel die Physiognomie der Dargestellten: die Nasen wurde schmaler, die Haut heller und die Augenbrauen feiner gemalt. Auch architektonische Elemente und Pflanzen wurden den regionalen Gegebenheiten angeglichen, um die Authentizität zu verstärken.
In Griechenland war die Ikonenmalerei unter anderem aus den ägyptischen Mumienporträts hervorgegangen, so dass dort vorerst die Maltechnik der Enkaustik Verwendung fand. Bis die Ikonenmalerei jedoch ihren Einzug nach Russland erfuhr, bediente man sich bereits der Tempera, so dass diese und weniger die Enkaustik in Russland übernommen wurde. Letztere taucht hier nur sehr selten auf. Die Anwendung der Temperamalerei beeinflusste nicht nur die Malweise, sondern auch den Auftrag des Goldes. Angepasst an die feinen Pinselstriche und weichen Farbübergängen, wurde es in dünnen Goldfäden aufgetragen.
Häufiger als bei griechischen Ikonen ist die Verbindung von Malerei und Metallbeschlägen. Die so genannten Oklads wurden seit dem 11. und 12. Jahrhundert verwendet, um die Bildfläche vor Berührungen und Küssen zu schützen. Dabei handelt es sich zumeist um handgefertigte Silberplatten, die häufig weniger als einen halben Millimeter dünn sind und mit Silbernägeln auf der Tafel befestigt sind. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden in die dünnen Silberblätter das noch dünnere Goldblatt eingearbeitet, so dass der Oklad von
Auch wenn die orthodoxe Kirche an den Urbildern festhält und die Formen- und Bildsprache beibehalten wurden – was das eindeutige Verzeichnen der Herkunft der Ikone nicht immer leicht macht – so wurden die Ikonen in ihrer Erscheinung in gewissen Punkten doch den örtlichen Bedürfnissen und Geschmäckern angepasst. Dies betrifft zum Beispiel die Physiognomie der Dargestellten: die Nasen wurde schmaler, die Haut heller und die Augenbrauen feiner gemalt. Auch architektonische Elemente und Pflanzen wurden den regionalen Gegebenheiten angeglichen, um die Authentizität zu verstärken.
In Griechenland war die Ikonenmalerei unter anderem aus den ägyptischen Mumienporträts hervorgegangen, so dass dort vorerst die Maltechnik der Enkaustik Verwendung fand. Bis die Ikonenmalerei jedoch ihren Einzug nach Russland erfuhr, bediente man sich bereits der Tempera, so dass diese und weniger die Enkaustik in Russland übernommen wurde. Letztere taucht hier nur sehr selten auf. Die Anwendung der Temperamalerei beeinflusste nicht nur die Malweise, sondern auch den Auftrag des Goldes. Angepasst an die feinen Pinselstriche und weichen Farbübergängen, wurde es in dünnen Goldfäden aufgetragen.
Häufiger als bei griechischen Ikonen ist die Verbindung von Malerei und Metallbeschlägen. Die so genannten Oklads wurden seit dem 11. und 12. Jahrhundert verwendet, um die Bildfläche vor Berührungen und Küssen zu schützen. Dabei handelt es sich zumeist um handgefertigte Silberplatten, die häufig weniger als einen halben Millimeter dünn sind und mit Silbernägeln auf der Tafel befestigt sind. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden in die dünnen Silberblätter das noch dünnere Goldblatt eingearbeitet, so dass der Oklad von
einer Seite Silber und von der anderen ein sehr blasses, fast weißliches Gold zeigt.
Das Holz für die Tafel wurde entsprechen der lokalen Vorkommnisse gewählt. Es ist also logisch, dass eine Ikone, die in oder um Moskau hergestellt wird aus einem anderen Holz besteht als eine aus dem Mittelmeerraum. Bevorzugt wurde Lindenholz, da es sehr robust ist. Für die Malgrundfläche wird für gewöhnlich eine Vertiefung in die Holztafel eingearbeitet. Flache Ikonen kamen vor 1660 nur selten vor, dann ab 1640 aber spürbar häufiger.
Im 16. Jahrhundert kamen neue Themen auf, die man den liturgischen Texten, Marienhymnen und Verherrlichungen des christlich-orthodoxen Russland entnommen hatte. Dadurch entstanden kompliziertere und figurenreichere Kompositionen. Ebenso wurden eigene Heilige in das Figurenrepertoire aufgenommen. Am Bildrand und Innenfeld der Ikonen erläutern Textpassagen zunehmend den Bildinhalt. Diese sind bis heute eines der Hauptmerkmale zur Unterscheidung russischer und griechischer Ikonen, denn sie sind entsprechend in altrussisch bzw. griechisch gehalten. Die Verwendung solche Beschriftungen nahm in Russland zum 17. Jahrhundert hin tendenziell zu.
1621 wird erstmals ein Ikonenamt im Kreml erwähnt, welches später mit der Rüstkammer zusammengelegt wurde. Ab 1683 existierten eigene Ateliers und der Einfluss der abendländischen Kunst nahm zu. Die Malweise der Gesichter, der Hintergrundlandschaft, der Architektur, der Gerätschaften auf Tischen und der gleichen erhielt immer realistischere Züge. Darüber hinaus wich die strenge Frontalität und die dargestellten Figuren standen sich häufiger einander gegenüber. Als Zar Peter I. kirchliche und weltliche Kunst offiziell trennte, wurde die Ikonenmalerei in klösterliche Werkstätten und kleine Dörfer verlegt. Besonders im suzdalschen Gebiet (Palech, Mstera, Choluj) entstanden Ikonenwerkstätten. Allerdings wurde die Ikone nicht mehr länger von einem einzelnen Meister angefertigt, sondern viele teilten sich nun die Arbeitsgänge ihrer Herstellung. Vorlagen wurden rein schematisch benutzt und es entstand eine regelrechte Massenproduktion. Die Kirche akzeptierte in dieser Zeit sogar Ikonen, die mit Ölfarbe auf Blechplatten gedruckt und dann auf Bretter genagelt wurden – wichtig war nur, dass sie ihren kultischen Zweck erfüllten.
Da alle Ikonen als gleich galten und ihnen von Seiten der Kirche aus keinen künstlerischen Wert entgegen gebracht wurde, ist der Großteil unsigniert. Eingesetzt werden sie bei Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen, Erntedankfesten und als Talisman auf Reisen. Sie sind in Kirchen und daheim aufgestellt, wo man neben ihnen Kerzen und Weihrauch anzündet. Sie zu berühren oder zu küssen gilt als Zeichen der Verehrung und des Respekts. Dabei wird jedoch die Ikone selbst niemals angebetet, sondern als Quelle der göttlichen Energie und des Wunders angesehen. Prozessionsikonen tauchen erst im späten 16. Jahrhundert auf.
Das Holz für die Tafel wurde entsprechen der lokalen Vorkommnisse gewählt. Es ist also logisch, dass eine Ikone, die in oder um Moskau hergestellt wird aus einem anderen Holz besteht als eine aus dem Mittelmeerraum. Bevorzugt wurde Lindenholz, da es sehr robust ist. Für die Malgrundfläche wird für gewöhnlich eine Vertiefung in die Holztafel eingearbeitet. Flache Ikonen kamen vor 1660 nur selten vor, dann ab 1640 aber spürbar häufiger.
Im 16. Jahrhundert kamen neue Themen auf, die man den liturgischen Texten, Marienhymnen und Verherrlichungen des christlich-orthodoxen Russland entnommen hatte. Dadurch entstanden kompliziertere und figurenreichere Kompositionen. Ebenso wurden eigene Heilige in das Figurenrepertoire aufgenommen. Am Bildrand und Innenfeld der Ikonen erläutern Textpassagen zunehmend den Bildinhalt. Diese sind bis heute eines der Hauptmerkmale zur Unterscheidung russischer und griechischer Ikonen, denn sie sind entsprechend in altrussisch bzw. griechisch gehalten. Die Verwendung solche Beschriftungen nahm in Russland zum 17. Jahrhundert hin tendenziell zu.
1621 wird erstmals ein Ikonenamt im Kreml erwähnt, welches später mit der Rüstkammer zusammengelegt wurde. Ab 1683 existierten eigene Ateliers und der Einfluss der abendländischen Kunst nahm zu. Die Malweise der Gesichter, der Hintergrundlandschaft, der Architektur, der Gerätschaften auf Tischen und der gleichen erhielt immer realistischere Züge. Darüber hinaus wich die strenge Frontalität und die dargestellten Figuren standen sich häufiger einander gegenüber. Als Zar Peter I. kirchliche und weltliche Kunst offiziell trennte, wurde die Ikonenmalerei in klösterliche Werkstätten und kleine Dörfer verlegt. Besonders im suzdalschen Gebiet (Palech, Mstera, Choluj) entstanden Ikonenwerkstätten. Allerdings wurde die Ikone nicht mehr länger von einem einzelnen Meister angefertigt, sondern viele teilten sich nun die Arbeitsgänge ihrer Herstellung. Vorlagen wurden rein schematisch benutzt und es entstand eine regelrechte Massenproduktion. Die Kirche akzeptierte in dieser Zeit sogar Ikonen, die mit Ölfarbe auf Blechplatten gedruckt und dann auf Bretter genagelt wurden – wichtig war nur, dass sie ihren kultischen Zweck erfüllten.
Da alle Ikonen als gleich galten und ihnen von Seiten der Kirche aus keinen künstlerischen Wert entgegen gebracht wurde, ist der Großteil unsigniert. Eingesetzt werden sie bei Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen, Erntedankfesten und als Talisman auf Reisen. Sie sind in Kirchen und daheim aufgestellt, wo man neben ihnen Kerzen und Weihrauch anzündet. Sie zu berühren oder zu küssen gilt als Zeichen der Verehrung und des Respekts. Dabei wird jedoch die Ikone selbst niemals angebetet, sondern als Quelle der göttlichen Energie und des Wunders angesehen. Prozessionsikonen tauchen erst im späten 16. Jahrhundert auf.